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Zertifikate sind ein zentraler Bestandteil der IT-Sicherheit, doch ihre Verwaltung ist oft eine Herausforderung. Unternehmen müssen sich mit Laufzeiten, Erneuerungen, der korrekten Implementierung und möglichen Fehlerquellen auseinandersetzen. Ein großes Problem dabei: Viele IT-Abteilungen wissen oft gar nicht genau, wo überall Zertifikate im Einsatz sind, da viele Systeme automatisch Zertifikate erzeugen, ohne dass dies aktiv überwacht wird.
In diesem Teil unserer Blogreihe geht es darum, wie eine effiziente Zertifikatsverwaltung funktioniert, welche Stolpersteine es gibt und welche Best Practices sich bewährt haben.
Zertifikate sind kein „Set-and-Forget“-Thema – sie müssen kontinuierlich überwacht und verwaltet werden. Zu den häufigsten Problemen gehören:
Viele Unternehmen haben keine vollständige Liste ihrer Zertifikate. Oft sind es automatisch erstellte Zertifikate – z. B. in Virtualisierungsplattformen, Cloud-Diensten oder intern betriebenen Systemen – die unbemerkt ablaufen können. Dies führt im schlimmsten Fall zu unerwarteten Dienstausfällen.
Lösung: Regelmäßige Netzwerkscans und Audits, um alle genutzten Zertifikate zu identifizieren und in ein zentrales Verzeichnis aufzunehmen.
Ein klassischer Fehler in der IT ist ein abgelaufenes Zertifikat, das dazu führt, dass eine Website, ein VPN oder eine andere Anwendung nicht mehr funktioniert. Unternehmen verlieren dadurch potenziell Umsatz oder erleiden Betriebsunterbrechungen.
Lösung: Eine automatisierte Überwachung und rechtzeitige Erneuerung der Zertifikate verhindert solche Probleme.
Virtualisierungsumgebungen wie VMware vSphere setzen oft interne Zertifikate für die Absicherung der Kommunikation zwischen vCenter, ESXi-Hosts und anderen Komponenten ein. Diese Zertifikate sind in der Standardkonfiguration oft versteckt und erscheinen nicht in normalen Zertifikatslisten. Wenn diese ablaufen, kann die gesamte vSphere-Umgebung plötzlich nicht mehr administrierbar sein – mit fatalen Folgen für den IT-Betrieb.
Lösung: In Virtualisierungsumgebungen sollten alle Zertifikate, auch interne, regelmäßig geprüft werden. Eine rechtzeitige Verlängerung verhindert unerwartete Ausfälle.
Zertifikate sind oft Teil einer Kette, bestehend aus dem Serverzertifikat, einem Intermediate-Zertifikat und einer Root-CA. Wird das Intermediate-Zertifikat nicht korrekt installiert, kann es zu Verbindungsproblemen kommen.
Lösung: Die vollständige Zertifikatskette sollte geprüft und korrekt eingebunden werden.
Der private Schlüssel eines Zertifikats darf niemals in falsche Hände geraten. Unsichere Ablage auf Fileservern oder in ungeschützten Verzeichnissen kann eine Katastrophe sein.
Lösung: Private Schlüssel sollten sicher gespeichert, idealerweise auf HSMs (Hardware Security Module) oder in speziell geschützten Vaults.
Viele Unternehmen setzen Hunderte oder gar Tausende von Zertifikaten ein – von internen Diensten bis hin zu öffentlich erreichbaren Webservern. Ohne eine klare Übersicht kann es schnell unübersichtlich werden.
Lösung: Eine zentrale Zertifikatsverwaltungslösung (z. B. ACME für öffentliche Zertifikate oder dedizierte PKI-Managementlösungen) erleichtert die Organisation.
Die Verwaltung von Zertifikaten erfordert eine Kombination aus Prozessen, Automatisierung und regelmäßiger Überprüfung. Hier sind einige bewährte Methoden:
Self-Signed-Zertifikate haben ihre Berechtigung in Testumgebungen, sind aber im produktiven Umfeld problematisch. Viele Anwendungen und Browser stufen sie als unsicher ein.
Empfehlung: Falls keine öffentliche CA verwendet wird, sollte eine interne PKI mit einer privaten CA eingerichtet werden.
Wird ein Zertifikat kompromittiert, muss es zurückgezogen werden. Wenn Systeme keine Certificate Revocation Lists (CRL) oder Online Certificate Status Protocol (OCSP) prüfen, kann ein kompromittiertes Zertifikat weiterhin genutzt werden.
Empfehlung: Sicherstellen, dass CRL oder OCSP-Prüfungen aktiviert sind.
Mit der zunehmenden Nutzung von Cloud-Diensten kommt es häufig vor, dass Zertifikate in hybriden Umgebungen nicht durchgängig verwaltet werden.
Empfehlung: Auch in Cloud-Umgebungen sollte eine zentrale Verwaltung und regelmäßige Erneuerung erfolgen.
Die Verwaltung von Zertifikaten ist ein essenzieller, aber oft unterschätzter Aspekt der IT-Sicherheit. Besonders problematisch sind unsichtbare Zertifikate, die automatisch von Systemen erstellt werden und bei Ablauf unerwartete Ausfälle verursachen können. Eine zentrale Verwaltung und regelmäßige Prüfung verhindert solche Risiken.
Comp4U unterstützt Sie dabei, den Überblick über Ihre Zertifikate zu behalten und eine sichere Implementierung zu gewährleisten.
Im nächsten Teil unserer Blogreihe werfen wir einen Blick auf bekannte Vorfälle und Risiken rund um Zertifikate – von fehlerhaften Root-CAs bis hin zu missbrauchten Zertifikaten in Cyberangriffen.
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