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E-Mail Security Teil 1 – Warum E-Mail-Sicherheit geschäftskritisch ist – Überblick, Architektur und Zustellbarkeit

E-Mail ist das zentrale Arbeitsmittel – und deshalb das bevorzugte Ziel für Angriffe. Typische Muster sind Täuschungen (z. B. gefälschte „Chef“-Mails), präparierte Links, infizierte Anhänge oder QR-Codes, die auf manipulierte Seiten führen. Ein Klick kann reichen, um Zugangsdaten zu stehlen, Konten zu übernehmen oder Schadsoftware einzuschleusen. Gleichzeitig muss Kommunikation reibungslos funktionieren: Zu strenge Filter blockieren Geschäftspost, zu lasche Regeln lassen Risiken durch. Wirksamer Schutz braucht daher mehrere Schutzschichtenlaufende Pflege und klare Abläufe.

Weiterführend: Phishing-Hintergründe und aktuelle Maschen in der Comp4U-Reihe „Phishing – was es ist und warum die Gefahr stetig wächst (Teil 1–6)“:
https://www.comp4u.de/unternehmen/fachbeitraege/it-grundlagen/phishing-was-es-ist-und-warum-die-gefahr-stetig-waechst

Schutz & Verlässlichkeit: eingehende und ausgehende E-Mails zusammen denken

  • Eingehend (Inbound): Gefährliche Mails sollen zuverlässig erkannt und unschädlich gemacht werden – bevor jemand reagiert. Dazu gehören Absender-Plausibilität, Inhalts- und Link-Analyse, Erkennung von Identitätsfälschungen (Business E-Mail Compromise, BEC) sowie geordnete Quarantäne- und Freigabeprozesse.
  • Ausgehend (Outbound): Legitime Mails des Unternehmens sollen mit höchster Wahrscheinlichkeit ankommen. Dafür sind Absender-Reputation und korrekte Authentifizierung entscheidend, damit Empfängersysteme legitime Post nicht in Spam einsortieren.

Beides gehört zusammen: Inbound-Schutz verhindert Angriffe, Outbound-Sicherheit stärkt Zustellung und Markenvertrauen.

Managed E-Mail-Security in der Praxis

Unsere Lösung setzt auf eine bewährte, mandantenfähige E-Mail-Security-Plattform (technische Basis Sophos Central Email Advanced) und kombiniert TechnikBetrieb und Governance.

Technische Schutzschichten (Inbound)

  • Absender-Plausibilität: Passt Absenderadresse zu Herkunft und Domain?
  • Inhalts- und Link-Prüfung: Spam-/Malware-Erkennung, Link-Analyse (inkl. sicherer Vorprüfung), Dateityp-Kontrollen.
  • Impersonation/VIP-Schutz: Erkennung von Look-alike-Domains und gefälschten Rollen („Geschäftsführung“, „Einkauf“).
  • Richtlinien/DLP: Unternehmensregeln zu Inhalten, Anhängen und Ausnahmen; geordnete Quarantäne.

Betrieb & Verantwortung (Managed Service)

Laufendes Regel-TuningMonitoringIncident-Bearbeitung inkl. Clawback (nachträgliches Zurückziehen bereits zugestellter Mails) sowie Monatsreports mit verständlichen KPIs und konkreten Maßnahmenempfehlungen.

Zustellbarkeit & Absender-Reputation (Outbound)

Einführung und Pflege der Authentifizierungs-Standards SPF (erlaubte Absende-Server), DKIM (fälschungssichere Signatur) und DMARC (Regel, was Empfänger bei Abweichungen tun sollen). Begleiteter Policy-Rollout: zunächst beobachten (p=none), Quellen bereinigen, dann schrittweise verschärfen (p=quarantine → p=reject) – ohne legitime Post zu gefährden.

DMARC Manager, BIMI & nachweisbares Vertrauen

Das DMARC-Manager-Add-on unterstützt beim Einführen, Überwachen und Anheben der DMARC-Policy und verarbeitet eingehende Berichte automatisiert. Zusätzlich wird BIMI (Brand Indicators for Message Identification) berücksichtigt: Bei unterstützenden Empfängern kann das verifizierte Markenlogo der Organisation in der Mail-App erscheinen – ein sichtbares Vertrauenssignal und ein praktischer Effekt guter Absender-Reputation.

Für Unternehmen, die den DMARC Manager einsetzen und vollständig korrekt konfiguriert sind, kann ein offizielles DMARC-Manager-Zertifikat ausgestellt werden. Dieses Zertifikat dient als prüffähiger Nachweis gegenüber Kunden, Partnern und Auditoren, dass E-Mail-Sicherheit professionell umgesetzt wurde. Der Managed Service stellt sicher, dass dieser Status dauerhaft erhalten bleibt – mit Monitoring, regelmäßigen Reviews und Anpassungen –, sodass sich das Unternehmen auf sein Kerngeschäft konzentrieren kann.

Praxis: So greift der Schutz ineinander

  1. Eingang: Verdächtige Nachrichten werden abgefangen oder sicher in Quarantäne gehalten.
  2. Freigaben & Sonderfälle: Vertrauenswürdige Absender können kontrolliert freigegeben werden; Ausnahmen sind dokumentiert.
  3. Clawback: Wird später eine Gefahr erkannt, werden bereits zugestellte Mails gezielt zurückgezogen.
  4. Ausgang: Alle sendenden Systeme (z. B. Microsoft 365, ERP, Newsletter-Tool) sind korrekt angemeldet (SPF), signieren Mails (DKIM) und folgen klaren Regeln (DMARC).
  5. Reporting & Nachschärfen: Monatliche Auswertungen zeigen Trends, VIP-Angriffe, False Positives und Zustellraten; Regeln werden daraufhin justiert.

Onboarding – der schnelle, saubere Start

  • Absenderlandschaft erfassen (M365, Fachanwendungen, Scanner, Marketing-Tools).
  • DNS-Einträge setzen/prüfen (SPF, DKIM), DMARC-Berichte aktivieren.
  • Baseline-Regeln für Inbound-Schutz wählen (praxisnah statt überhart) und VIP-Postfächer definieren.
  • Runbooks für Freigaben, Incidents und Clawback festlegen (klar, kurz, erreichbar).
  • Pilotphase mit ausgewählten Postfächern; anschließend geordnet ausrollen.

Grafik Signalpfad E-Mail-Security: Inbound-Schutz und Outbound-Zustellbarkeit

E-Mail-Verschlüsselung im Überblick (Details verlinkt)

Unterstützt werden u. a. S/MIMEpasswortgeschützte Container und portalbasierte Verschlüsselung (Zustellung über ein sicheres Webportal). Technische und organisatorische Details (Zertifikate, Schlüsselverwaltung, Gastzugänge, Fallback-Wege) sind umfangreich und bereits in der separaten Comp4U-Reihe beschrieben. https://www.comp4u.de/unternehmen/fachbeitraege/it-grundlagen/einfuehrung-in-die-welt-der-e-mail-verschluesselung

Mini-Definitionen

Was ist DMARC?

Ein DNS-basierter Standard, der festlegt, wie Empfänger mit E-Mails umgehen sollen, deren Absender- und Signatur-Prüfungen (SPF/DKIM) nicht zusammenpassen.

Was ist BIMI?

Ein Verfahren, mit dem unterstützende E-Mail-Empfänger ein verifiziertes Markenlogo anzeigen – sichtbar gemachte Absender-Reputation.

Was bedeutet Clawback?

Das gezielte Zurückziehen bereits zugestellter E-Mails, wenn nachträglich eine Bedrohung erkannt wird.

FAQ

Wie verhindere ich, dass legitime E-Mails im Spam landen?
Durch korrekte Authentifizierung (SPF, DKIM), eine passende DMARC-Policy und kontinuierliche Überwachung/Feinjustierung – idealerweise mit DMARC Manager.

Was ist der Unterschied zwischen SPF, DKIM und DMARC?
SPF: wer senden darf; DKIM: Signatur-Nachweis; DMARC: Regelwerk, wie Empfänger bei Abweichungen reagieren.

Wozu dient BIMI?
Es zeigt – bei unterstützenden Empfängern – das verifizierte Markenlogo an und stärkt Vertrauen und Zustellbarkeit.

Warum Managed Service statt Eigenbetrieb?
Weil Regeln, Angriffsarten und Absenderlandschaften dynamisch sind. Der dauerhafte Betrieb entscheidet über Wirksamkeit und Akzeptanz.

Fazit: Was aus Teil 1 mitgenommen werden sollte

  • E-Mail-Angriffe sind alltäglich – wirksam wird Schutz erst durch SchichtenPflege und klare Prozesse.
  • Inbound-Schutz verhindert Angriffe; Outbound-Sicherheit sorgt dafür, dass eigene Mails ankommen und Marke/Domain nicht missbraucht werden.
  • DMARC Manager + BIMI machen Sicherheit nicht nur wirksam, sondern sichtbar – bis hin zum Zertifikat als Nachweis.
  • Ein Managed Service hält dieses Niveau im Alltag stabil – ohne Ressourcen im Unternehmen zu binden.

Nächster Teil:

Teil 2 zeigt, wie gezielte Chef- und Rollen-Täuschungen (Business E-Mail Compromise) erkannt und verhindert werden: Erkennungslogik, sinnvolle Warnhinweise, Schutz für Führungskräfte-Postfächer, False-Positive-Reduktion und Best Practices für sensible Rollen.

Für Austausch zu Konzeption, Onboarding, DMARC-Einführung/BIMI oder Policy-Tuning:

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+49 6103 9707-500

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